Mit dem Camper an die Nordsee

Shiba Inu am Strand vor Dünen

Mitte Juni hatten wir eine Woche Urlaub geplant und endlich besserte sich auch das Wetter. Spontan entschieden wir uns dazu, für ein paar Tage wegzufahren. Nach längerem Hin und Her und reiflicher Überlegung (eine Reise ins Ausland, und sei es auch nur nach Österreich, kam für uns aktuell nicht infrage), entschieden wir uns dafür, an die Nordsee zu fahren. Damit standen wir vor der großen Frage, wo wir denn dort nun am besten hinreisen sollten. Schöne Strände und Orte gab es viele – allerdings waren nicht alle unbedingt für einen Urlaub mit Hund geeignet. Für uns war außerdem wichtig, dass wir Zugang zu einem Hundestrand mit Sand hatten, bei dem es nicht verboten war, dass der Hund ins Meer durfte. Kurz stand auch noch im Raum, eventuell eine Ferienwohnung zu mieten, den Gedanken verwarfen wir allerdings wieder recht schnell – wir hatten schließlich unseren Camper und das Wetter sollte schön (und die Nächte warm) werden.

Zur Auswahl standen am Ende noch zwei Hundestrände, wobei man nur an einem davon auch kiten konnte. Ich hatte vor ein paar Jahren schon einmal einen Kitekurs gemacht und gehofft, das ganze etwas auffrischen zu können. Leider hat das dann aber doch nicht so ganz geklappt, es waren bereits alle Kiteschulen ausgebucht gewesen – das hat unserem Urlaub aber keinen Abbruch getan. Unsere Entscheidung war jedoch bereits gefallen und wir hatten einen Stellplatz auf dem Campingplatz in Schillig in der Gemeinde Wangerland gebucht.

Losgefahren sind wir dann am Sonntagmorgen um 5.30 Uhr. Kaito hat uns noch etwas verschlafen angeblinzelt und war wohl etwas irritiert aufgrund der frühen Stunde. Wobei man an dieser Stelle vielleicht anfügen sollte dass normalerweise er es ist, der uns am Wochenende gern zwischen 5 und 6 Uhr aus dem Bett jagt.

Wir haben uns dann noch schnell einen Kaffee gekocht und uns dann Kaito geschnappt und auf den Weg nach Norden gemacht. Die Fahrt hat dann doch etwas länger gedauert als angenommen, die Zwischenstopps mit einem Hund dauerneben doch etwas länger als ohne. Das war aber weniger schlimm, es hat die Reise einfach etwas entschleunigt. Außerdem hatten wir ja keinen Zeitdruck, auf den Campingplatz durften wir sowieso erst ab 16 Uhr einfahren. Gegen 14 Uhr waren wir dann endlich oben angekommen und haben uns etwas verzweifelt auf die Suche nach einem Parkplatz begeben. Leichter gesagt als getan.

Nachdem wir dann endlich standen sind wir mit Kaito direkt ans Meer gelaufen. Ein angenehm kühler Wind hat den sonnigen Tag unterstrichen und wir haben uns einen Platz zwischen den anderen Strandbesuchern gesucht. Man muss dazu sagen, dass es sich hierbei nicht nur um einen Hundestrand, sondern um einen Naturstrand handelte, auf dem Hunde allerdings erlaubt waren. Kaito war anfangs von allem überwältigt, hat auf jedes Bellen geantwortet und die Kiteschirme über dem Meer und die Möwen am Himmel recht skeptisch beäugt. Allerdings wurde er zunehmend entspannter. Was er jedoch gar nicht mochte war das Meer. Gut, dass wir mit unserem wasserscheuen Vierbeiner an die Nordsee gefahren sind. Er schien auch recht irritiert, dass wir bereitwillig bis zu den Knien ins Wasser gegangen sind.

Gegen 16 Uhr sind wir dann zum Parkplatz zurückgelaufen und haben unseren Camper auf den Campingplatz gefahren. Wir hatten uns im Vorhinein einen Platz ausgesucht, der am Ende der Reihen lag und direkt an die Hundewiesen anschloss. Der Nachteil war zwar, dass abends und morgens recht häufig die Hundebesitzer vorbeikamen, um ihre Hunde auf die eingezäunten Hundewiesen zu lassen. Allerdings wurde Kaito schon ab dem zweiten Tag entspannter, was die übrigen Vierbeiner betraf und hat sich kaum mehr aus der Ruhe bringen lassen. Außerdem hatten wir an unserem Platz kaum Nachbarn und viel freie Fläche um uns herum. Überhaupt war der Campingplatz nur mäßig belegt. Es gab zwar viele Dauercamper, die dort ihre Zelte und Camper aufgeschlagen hatten, allerdings waren von denen kaum welche vor Ort. Es hat eben auch ein Gutes, außerhalb der Hauptsaison zu fahren.

Die kommenden Tage sind wir immer wieder entlang der Deiche spazieren gewesen und haben täglich ein bis zwei Runden am Strand gedreht. Kaito war ganz begeistert dabei, den Möwen hinterherzujagen, da war es ihm egal, dass sie eigentlich unerreichbar weit über ihm am Himmel flogen. Was uns gefreut hat war, dass er sich zunehmend näher ans Wasser getraut hat. Schon am zweiten Tag hat er die Pfoten ins Meer gesteckt und ist ansonsten immer schön um die Wellen herumgesprintet. Wenn dann mal Ebbe war, hat er sich so gar ein Stück ins Watt getraut, was seine fuchsfarbenen Pfoten in ein Schlammgrau verwandelt hat.

Auf dem Campingplatz hat er auch den einen oder anderen Spielgefährten gefunden, mit dem wir ihn auf der Hundewiese toben lassen konnten. Allerdings sei dazu gesagt, dass nicht jeder der Hunde, die man auf dem Campingplatz (oder auch ganz allgemein irgendwo sonst) trifft, auch erzogen sind. Wir haben schon prophylaktisch einen Bogen um so manchen Hund, bzw. Hundebesitzer gemacht, andere hatten da weniger Glück. Ein Schäferhund, der sich in einen Australian Shepherd verbeißt, obwohl er angeblich »gut erzogen« ist, war uns jedenfalls wieder einmal Lehre genung, nicht auf jeden Hundebesitzer zu hören. Auch bei Sprüchen wie »Der tut nichts.« und »Das müssen die unter sich regeln.« kann ich ehrlich gesagt nur noch den Kopf schütteln. Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, aber ich als Bezugsperson für meinen Hund sehe mich auch in der Pflicht, ihn vor negativen Begegnungen zu beschützen. Mein Hund muss nichts selbst regeln. Wenn mein Hund zu mir kommt, dann ist es meine Verantwortung mich darum zu kümmern, dass andere Hunde ihn nicht belästigen. Schließlich wollen wir alle keine vierbeinigen Begleiter, die ihre Probleme durchs Zähnezeigen selbst regeln.

Insgesamt haben wir vier Nächte auf dem Campingplatz verbracht. Ganz in der Nähe gab es auch einen Bäcker, bei dem man Brötchen vorbestellen oder einfach frühs spontan holen konnte. Diese Möglichkeit haben wir dann auch gleich genutzt. Gut gefallen hat uns auch, dass es gut ausgebaute Radstrecken in der Umgebung gab. Mit einer kleinen Radtour (die Route findest du hier auf Komoot) haben wir auch mal angetestet, wie Kaito die Beförderung im Hunderucksack auf dem Fahrrad gefällt, allerdings haben wir für uns entschieden, dass wir zukünftig auf einen Fahrradanhänger umsteigen werden. Das gefällt uns persönlich dann doch besser, da er im Anhänger mehr Bewegungsfreiheit hätte und gerade bei wärmeren Temperaturen fühlen wir uns nicht wohl bei dem Gedanken, Kaito in den Rucksack zu sperren.

Schlafender Shiba Inu vor Fahrrad

Für die Heimfahrt haben wir uns dann den wohl heißesten Tag im Juni ausgesucht. Unglücklicherweise ist dann auch noch die Klimaanlage in unserem Camper ausgefallen, weshalb wir irgendwann von der Autobahn abgefahren sind, um eine längere Pause einzulegen. Da es aber selbst im Schatten für uns gefühlt viel zu warm war, haben wir Kaito mit nassen Handtüchern ein wenig runtergekühlt, was er auch klaglos über sich hat ergehen lassen. Gegen 17 Uhr haben wir dann endgültig die Rückfahrt angetreten und haben uns über jedes Grad gefreut, dass das Thermometer weniger angezeigt hat. Gegen 23.30 Uhr kamen wir dann erschöpft aber bei angenehm kühlen Temperaturen daheim an. Nur bei Kaito, der fast die ganze Fahrt über geschlafen hatte, wollte sich anfangs nicht so recht die Müdigkeit einstellen. Er hat uns dann noch bis 0.30 Uhr auf Trab gehalten.

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