Teil III: Die Isle of Skye

Auf der Fahrt zu unserem gebuchten Cottage auf der Isle of Skye wurden wir bereits von einer atemberaubenden Landschaft begrüßt. Am liebsten hätte ich meinen Partner alle zehn Minuten dazu aufgefordert, in eine Parkbucht rechts ranzufahren, damit ich Bilder schießen kann. Aber zugegeben: Ich war völlig platt von der Wanderung am Loch Lomond und wollte eigentlich nur endlich ankommen.
Die Anfahrtsbeschreibung hat uns dieses Mal tatsächlich geholfen, das Cottage zu finden, bei den beiden vorigen hatten wir ja jeweils eine kleine Odyssee erlebt. Umso sprachloser waren wir über den Ausblick, der sich uns zur Linken bot und konnten es gar nicht fassen, dass wir von unserem Cottage aus einen direkten Blick aufs Meer hatten.
Ganz beseelt von der Landschaft verfrachteten wir unsere Taschen ins Haus und packten aus, während im Ofen das Essen heiß wurde. Obwohl ich voller Tatendrang war und am liebsten noch sofort die ganze Gegend erkundet hätte, musste ich mir eingestehen, dass ich eigentlich todmüde war – und das nicht allein.
Dafür ging es dann am nächsten Morgen nach dem Frühstück los. Unsere erste Tour führte uns in den Nordosten der Insel, zum Fairy Glen. Wir wollten eine kleinere Runde wandern, nachdem wir uns ja am Vortag etwas verausgabt hatten. Außerdem war das Wetter richtig gut und lud somit zu den verzauberten Hügeln ein. Die Beschreibungen über den Ort haben nicht übertrieben. Das Fairy Glen hat wahrlich etwas magisches an sich und so ließen wir uns bei der Erkundung reichlich Zeit, während die Sonne uns von oben wärmte.





Den Nachmittag haben wir dann eine Pause eingelegt und sind dann im Anschluss Richtung Dunvegan, wo es einen ebenso zauberhaften Strand geben sollte, den Claigan Coral Beach. Auch diese Beschreibung wurde der Realität gerecht und ich gebe zu, einen solch schönen Strand mit türkisblauem Wasser nicht im rauen Schottland erwartet zu haben. Aber das ist eben das wundervolle an der Natur: Sie überrascht einen immer wieder aufs neue mit zauberhaften Orten. Und Schottland zählt zu den Ländern, die dazu ein ganz besonderes Talent haben.





Am nächsten Tag haben wir frühs mal nicht getrödelt, sondern sind direkt nach dem Frühstück losgefahren, um eine Rundwanderung um den Old Man of Storr zu machen. Ich hatte mir eine Liste mit Wanderungen für die Isle of Skye geschrieben und dieser Ort stand ziemlich weit oben dabei. Außerdem sollte es bis 13 Uhr schön bleiben. Nun ja, ich spoilere mal etwas: Das Wetter hat nicht gehalten, was der Wetterbericht vorhergesagt hatte. Andererseits: Wir sind hier in Schottland. Was hatten wir erwartet? Als würde sich das Wetter hier an irgendwelche Regeln halten.






Allerdings haben wir aus unserer Gutgläubigkeit gelernt und beim nächsten Mal Regenhosen eingepackt, die hatten wir nämlich dieses Mal leider nicht dabei. Obendrein hatte ich auch noch die falschen Schuhe an, weshalb nicht nur meine Füße im Wasser schwammen, sondern wir bis auf die Knochen durchnässt waren. Wunderschön war die Panoramarunde am Old Man of Storr vorbei trotzdem und von der Hügelkuppe aus (wo wir im Übrigen allein waren) hatte man einen tollen Blick auf die umliegenden Berge, Seen und das Meer.
Der nächste Tag war wettertechnisch eine Steigerung, denn der Wind war zwar gleichstark wie am Vortag, der Regen nahm jedoch zu. So wurden wir von stürmischen Regenböen auf unserem Weg zu den Fairy Pools begleitet. Immerhin sind dieses Mal meine Schuhe trockengeblieben, der richtigen Schuhauswahl sei Dank und auch sonst haben Regenjacke und Regenhose zumindest das meiste Wasser abgehalten. Bei Kaito will ich allerdings gar nicht wissen, was der sich dachte. Obwohl er beide Tage in Folge ganz wunderbar mit uns gelaufen ist, war er jedes Mal völlig durchnässt. Dafür hat er sich die benötigte Ruhe und den Schlaf dann am Nachmittag wieder geholt.




Nachdem wir zwei Tage von heftigem Regen und Sturm begleitet wurden, zeigte sich das Wetter bei unserer nächsten Wanderung deutlich freundlicher. Dieses mal standen die Quiraing-Felsen auf dem Plan. Die Wanderroute, die wir uns ausgesucht hatten, startete allerdings nicht an dem überlaufenen Besucherparkplatz, sondern auf der Rückseite. Erfreulicherweise haben wir uns dann dieses Mal auch das Parkticket gespart, die läppern sich mit der Zeit nämlich auch ganz schön. Auf unserer Wanderung sind wir dann erst einmal eine ganze Weile allein zwischen den Hügelkuppen hindurchgewandert und hatten dabei einen wundervollen Ausblick auf Quiraing. Als unsere Route dann auf den Hauptweg traf, war jedoch schlagartig mehr los. Wir durften dabei auch zweimal bei Schafzäunen über Trittleitern klettern und ich war einmal mehr froh, dass ich Kaito das Berggeschirr angelegt hatte. Damit ließ er sich nämlich prima hochheben. Inzwischen zappelt er dabei nicht einmal mehr herum sondern hängt ganz entspannt ab, bis ich ihn auf der anderen Seite wieder sanft absetze. Auch bei dieser Wanderung kann ich unbedingt festes, wasserdichtes Schuhwerk empfehlen, da wir ein paar Mal durch Bäche hindurchmussten.





Im Anschluss haben wir das gute Wetter genutzt und haben gleich noch einen Abstecher zum Kilt Rock gemacht, an dem ein imposanter Wasserfall die Steilküste hinab und direkt ins Meer fließt.



Nachdem uns das liebe Wetter einen Tag mit Sonne beglückt hatte, wurden wir bei der nächsten Wanderung wieder von Regen überrascht. Dieses Mal ging es in der Nähe von Sligachan los und an den Cuillin Hills entlang in Richtung Glenbrittle. Unser Vorhaben, bis zum Meer zu wandern haben wir dann spontan sein lassen, da das Wetter ziemlich heftig wurde und der Weg ohnehin teils schon einem Bachlauf glich. Entsprechend kamen wir gut durchweicht am Auto wieder an. Kaitos Tag war es auch nicht so recht, er hat dann auf dem Rückweg keine Lust mehr gehabt, weshalb ich ihn mir erst unter den Arm geklemmt und dann mit in meine Regenjacke gesteckt habe, als er zu zittern angefangen hat. Er hat sich dann anstandslos den restlichen Weg bis zum Auto tragen lassen und noch eine ganze Weile gebraucht, bis er wieder aufgewärmt war.




Unser letzter Tag auf der Isle of Skye war wettertechnisch gleichbleibend bescheiden. Da wir das Gefühl hatten, dass Kaito noch einer weiteren Wanderung in strömendem Regen nicht wohlgesonnen gegenüber gestimmt sein würde, entschieden wir uns den Tag entspannt angehen zu lassen. Er durfte dann vormittags ein paar Runden durch den Garten drehen, wollte dann aber auch ziemlich zügig wieder den stürmischen Böen entgehen und hat dann erstmal noch ein paar Stunden geschlafen. Gegen Mittag sind wir dann nach Waterstein gefahren, von wo aus man den Neist Point Lighthouse erreichen kann. Dort haben wir uns dann gut eingepackt in den Regen hinausgewagt. An der Landspitze angekommen wurde das Wetter dann endlich besser, der Regen ließ nach und sandte sogar noch ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke herab. Zuhause angekommen hat Kaito dann erstmal eine Runde entspannt, ehe es zu unserer zweiten Spazierrunde losging. Dieses Mal haben wir uns die Trumpan Church Ruine angeschaut, deren Geschichte äußerst tragisch ist.





Am nächsten Tag ging es dann für uns auch schon weiter. Bevor wir jedoch die Isle of Skye verließen, legten wir noch eine kleine Pause an der Sligachan Old Bridge ein.

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